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15 Juli

01.7.15  


Mein Lavendel ist überall voll erblüht. Heute Nacht bin ich aufgewacht und habe die NDR-Talkshow gesehen (ich sehe sie gerne). Unter der Gästen war Rainer Langhans, weil er im Juni 75 Jahre alt geworden ist. Ich fand seinen Auftritt peinlich. Warum macht er das?
Parallel dazu lief auf 3SAT "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST". Ich hatte meinen Computer auf Aufnahme programmiert und habe nur hin und wieder einen Blick darauf geworfen. Hier ein paar Screenshots daraus. An viele Szenen konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Vor allem das Licht von Ute Freund gefällt mir.

Hannelore Elsner in der Fidicinstraße (wo ich jetzt wieder bin).





Hannelore Elsner spricht im Winter und im Sommer mit einem Baum. Und dieser gibt im Film Antworten.

Am Ende wird geheiratet und auf der Landstraße in Niendorf geht morgens die Sonne auf.

Meine ägyptische Freundin skypt mit ihrer Freundin in Portugal, die uns beide nächste Woche auf dem Bauernhof besuchen wird.
Klar verfolge ich, was in Griechenland passiert. Hier ein paar thoughts for the post-2008 world von Yanis Varoufakis (LINK).

02.7.15   Meine ägyptische Freundin kriegt vom Chef der Neuköllner Augenklinik Professor Pham nur gute Nachrichten. Darüber sind wir beide glücklich.
In der Nacht vom Sonntag auf Montag lief auch morgens um 4 Uhr "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT": Hier ein Paar Screenshots aus dem Film, die nicht so bekannt aind. Mein Gott, was für ein Drehbuch habe ich damals geschrieben! Es ist ein bitterböser Film über eheliches Glück. Jeder betrügt jeden.

Hannelore Elsner ist in diesem Film Zahnärztin und behandelt hier Hanns Zischler. Sie hat mit ihm eine Äffäre.

Hanns Zischler ist Astronom und fährt zur Sternwarte in Chile.

Karl Kranzkowski, Hannelore Elsners Ehemann, ist Professor für Philosophie im Kreis seiner Familie. Serpil Turhan ist Dienstmädchen und gelegentlich auch seine Geliebte.

Hannelore Elsner und Karl Kranzkowsi fahren, um ihre Ehe zu retten, nach Italien. Hier verabschieden sie sich von ihren Kindern.

Das Haus, in dem sie in Italien wohnen, gehört meinem Freund Jochen Brunow.

Die Italienreise hat nicht geholfen. Hannelore Elsner zieht den Ehering vom Finger und wirft ihn ins Meer.
Gerade sehe ich, am 9. August läuft im WDR um 1:10 Uhr nochmal "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT". Das deutsche Fernsehen lässt mich über die nächsten fünf Jahre nicht verhungern.
03.7.15  


Beim Einkaufen der Frühstücksbrötchen.

Noch ein bisschen Stadtluft, bevor ich auf den Bauernhof zurückfahre.
Aus Russland bekomme ich heute ein feedback zur Vorführung meiner Filme "ROTE SONNE" und "BERLIN CHAMISSOPLATZ" auf dem Moskau- und Tarkowsky-Filmfestival. Mein Interview auf Russisch (LINK).
Voraussichtlich werden beide Filme auch Ende September auf dem Filmfestival in St. Petersburg gezeigt. Und vielleicht sogar "SUPERGIRL", schreibt mir Mikhail Ratgauz.
Zurück auf meinem Bauernhof gehe ich nach dem Mittagessen erstmal bei 33 Grad Temperatur in meinem Teich schwimmen. Das ist, ohne Badehose, absolut pradiesisch.

Der wilde Wein vor dem Scheunentor hat zum ersten Mal einen Teil seiner Blätter fallen lassen. Auch die Kirschen im zweiten Kirschbaum sind in den zwei Tagen, in denen ich weg war, von den Staren ratzeputz aufgefressen worden.

Meine ägyptische Freundin fotografiert mich am Abend, als ich zum vierten oder fünften Mal in meinem Gartenteich schwimmen gehe.

Danach zieht sie sich aus und kommt auch zu mir in den Teich.

04.7.15  
Der Murakamische Doppelmond gestern Abend.
Wir fahren heute um 7.30 Uhr zum See bei 22 Grad.

Um diese Zeit ist jeder normale Waldweg ein Weg in eine Zauberwelt.

Unterwegs auf dem Radweg eine Blindschleiche.



Als wir um 10 Uhr zurück kommen ist die Temperatur bereits auf 32 Grad gestiegen.

05.7.15  


Mein Digitalthermometer zeigte gestern noch eine etwas höhere Temperatur an: 37,6 Grad.
Was die Temperatur betrifft, ist es heute genau so wie gestern. Meine ägyptische Freundin fährt mit mir um halbsieben zum See. Sie schwimmt. Ich lese den neuen Spiegel. Wir sind beide müde, denn in der Nacht bei 30 Grad schlafen ist keine Erholung. Auch für mich ist mein Gartenteich keine richtige Abkühlung mehr, denn ich muss vorher in die Gluthitze.
Was aus Griechenland wird, weiß ich um diese Zeit auch noch nichr. Ich beschließe ein paar Fotos von den Früchten im Garten zu machen und schaue in mein Blog, wann was im letzten Juli und August war. Sowas ist fatal, denn ich versinke darin.

Die Pfirsichernte im letzten Jahr waren Mitte August reif. Ich schätze, so wie sie heute aussehen, werden sie früher reif.

Meine Walnüsse sind in diesem Jahr wunderbar gediehen. Ab Mitte September muss ich sie wahrscheinlich einsammeln. Da könnte es Probleme geben, wenn ich zum St.Petersburg-Festival (19.-26. 9.) fliege und vorher soll ich noch ein Interview mit einem japanischen Professor, der meine Filme liebt, über meine Verbindungen mit Peter Nestler und Jean-Marie Straub machen.
Früher, als ich noch Filme drehte, wäre sowas kein Problem gewesen. Der Film hätte Priorität gehabt, dann die Festivals und Interviews und erst zuletzt mein Garten auf dem Bauernhof.

06.7.15  

Heute bekomme ich für Anfang November eine Einladung nach Kyoto. Ich soll dort meine Filme zeigen und mich mit den Studenten darüber unterhalten.
Ich fahre heute zweimal Rad. Am Morgen alleine. Am Abend mit meiner ägyptischen Freundin zu einem Teich voller Seerosen.



07.7.15  
Kartoffelfeld morgens um 7 Uhr. Ein Hase läuft heute ungewöhnlich lange auf dem Feldweg neben mir her. Ich wundere mich schon. Dann stoppt er, und im Getreidefeld taucht ein zweiter etwas kleinerer Hase auf. Ich vermute, seine Frau. Dann verschwinden beide gemeinsam im Feld.

08.7.15   Das Unwetter gestern Nacht.

Beim Fahrradfahren heute morgen bin ich zum zweiten Mal total nass geworden.

Das Unwetter hat diesen Hochsitz umgeworfen.
Morgen bekommen wir Besuch aus Berlin und am Sonntag aus Portugal. Meine ägyptische Freundin putzt die Toiletten, ich mähe am späten Nachmittag sämtliche Grasflächen im Innenhof und im Garten. Der Sturm draußen hilft mir dabei. Alle Gräser sind trotz des Regens gestern Nacht und heute Morgen trocken und lassen sich mit dem Rasentraktor leicht aufsammeln.







Die getane Arbeit befriedigt mich ungemein. Auch vor meinem Haus habe ich heute alle Gräser per Hand entfernt, denn am Samstag ist Dorffest, und unser junger Bürgermeister hat mich darum gebeten.
09.7.15   Obwohl es total stürmisch ist heute Morgen fahre ich meine tägliche Kurzstrecke von 12 Kilometer, Wieder läuft der Hase neben mir her. Ab jetzt ist er mein Hase. Vielleicht sollte ich ihm mal zwei oder drei Möhren auf den Weg legen?
Danach kommen Gäste meiner ägyptischen Freundin, und ich brate zwei Hähnchen für sie. Wir sprechen deutsch, englisch und arabisch. Und das 6 Monate alte Baby, das sie dabei haben, spricht seine eigene Sprache.



Nach dem Essen erhalte ich eine Mail von der Universität in Flensburg. Die wollen meine Filme zeigen und mich dazu einladen. Vor sechs Jahren haben sie das schon einmal gemacht, aber es ist nichts daraus geworden. Jetzt also wollen sie es wirklich hinkriegen. Ich frage mich, warum das alles jetzt passiert. Vielleicht weil ich aufgehört habe, Filme zu machen oder weil sie die letzte Chance nützen wollen, mich noch live zu erleben.

Erste Vorbereitungen für das Dorffest am Samstag.
10.7.15  
Draußen ist Sturm, trotzdem steige ich bei 14 Grad auf's Rad. Eine Horde junger Stare pickt im frischgemähten Dorfrasen. Als wüssten sie, dass da morgen Dorffest ist.
Vor einer Woche haben diese Biester alle meine Kirschen gefressen.

Der Dahlie, die mir meine Freundin Isolde mitgebracht hat, gefällt es bei mir. Die ersten inzwischen verdorrten Blüten habe ich heute abgeschnitten. Meine ägyptische Freundin hat angefangen, die Lavendelblüten abzuschneiden und zu sammeln und kämpft dabei mit den Bienen, die damit noch gar nicht einverstanden sind.

Ich entscheide mich am Abend, endlich auch alle inzwischen verblühte Rosenzweige abzuschneiden. Manche blühen danach weiter. Meine Lieblingsrose erst 2016.

Mit dem von mit viel Energie im April gestarteten Heckenaustauschprojekt sieht es gar nicht gut aus. Ich müsste täglich mindestens 5 Stunden daran weiterarbeiten. Aber daran ist im Moment nicht zu denken, wenn ich täglich mit meiner Freundin Fahrrad fahre (in diesem Jahr waren es gestern über 2.000 Kilometer) und wir Gäste bekommen. Außerdem habe ich immer wieder auch Marmeladen gekocht, und das wird auch so weiter gehen. In den nächsten 8 Wochen kommen dann auch noch Renekloden, Pfirsiche, Holunder, Äpfel und zuletzt die roten Weintrauben dran. Das meiste davon als Gelee. Ab Ende August wachsen dann schließlich auch wieder Steinpilze im Wald.
Früher, als ich noch Filme gemacht habe, war für mich alles auf dem Bauernhof einfacher, denn da habe ich hier nur das Allernötigste gemacht.
11.7.15  


Meine ägyptische Freundin entdeckt nach dem Schwimmen im Körbaer See neue Möglichkeiten mit ihrem Fotoapparat.

Das war's, was sie herausgefunden hat. Sie kann mit ihrer Kamera direkt, indem sie schwenkt, Panoramafotos machen. Die Software in der Kamera rechnet die Einzelfotos zusammen.

Am Nachmittag beim Dorffest isst meine Freundin Schokoladekuchen und trinkt Kaffee, ich esse eine Bratwurst und trinke dem Dorf zuliebe ein Bier. Ein Nachbar von gegenüber, der offensichtlich mein Blog liest, lädt mich auf ein Glas Wein in seinem Garten ein und wird mir eine email schicken. Ich finde das sehr nett.

12.7.15  
Am Morgen nach dem Dorffest.

Simone Weigelt, meine Standfotografin bei vielen Filmen seit "PARADISO", besucht mich mit ihrer Tochter Marlene auf eine Tasse Kaffee. Ganz nebenbei macht sie den Sensor meiner Fuji S3 wieder sauber, denn der hatte einen dicken schwarzen Fleck. Ich werde ab sofort bei dieser Kamera keine Objektive mehr wechseln.
Am Abend holen wir die Freundin aus Portugal am Bahnhof in Luckau-Uckro ab. Es regnet.

Meine ägyptische Freundin isst inzwischen reif gewordene Brombeeren.

Beim Abendessen. Wir haben schon im Auto über Griechenland diskutiert. Jetzt geht das weiter, und ich sehe die Dinge anders als unsere Freundin aus Portugal. Vielleicht bin ich ein Opfer des deutschen "mainstream Journalismus" und habe zuviel im Spiegel, in der FAZ und der SZ gelesen. Am besten fand ich die Texte in den letzten beiden gedruckten Spiegel-Ausgaben. Während über das "Schicksals Europas" entschieden wird, gehe ich schlafen,
13.7.15  
Wo gestern noch ein Kornfeld war… Heute Morgen beim Radfahren.
Während in Brüssel vorläufig Frieden eingekehrt ist, mache ich mit meiner ägyptischen Freundin und unserem Gast eine Sightseeingtour nach Wiepersdorf und Jüterbog. Mit dem Auto.

Die Regeln beim Betreten des Schloßparks in Wiepersdorf.





Eine wohlgepflegte Buxhecke in der Mitte des Parks. Vorbild für meine neue Buxhecke im Garten.

Das Stadttor von Jüterbog…

…mit diesem interessanten Schild aus dem Mittelalter.

Das Rathaus von Jüterbog.

Ein Gasthaus am Marktplatz. In das wir nicht zum Essen eingekehrt sind.

Meine ägyptische Freundin freut sich auf das Essen…

…beim Fotografieren der Nikolaikirche.

Beim Rückweg (zu Fuss!) spricht unsere Freundin aus Portugal mit den Bauarbeitern. Einer fragt sie, wo sie in Portugal wohnt. Sie sagt in der Algarve. Er zeigt ihr auf seinem iPhone Fotos, wo er im letzten Jahr da war. Er kennt sich in Jüterbog nicht aus, sondern fährt täglich mit dem Auto von Teltow (im Süden von Berlin) eine Stunde lang nach Jüterbog.

Ein Wandbild an einer Kfz-Reparaturwerkstatt, das ich seit 25 Jahren, seit ich den Bauernhof gekauft habe, kenne, denn früher bin ich auf dem Weg zum Bauernhof immer durch Jüterbog gefahren. Meine beiden Kinder haben mich nach Jüterbog immer gefragt: Papa wie lange noch. Ich habe gesagt, nur noch durch fünf Dörfer, dann sind wir da, und ich habe ihnen beigebracht, sich die Namen der fünf Dörfer zu merken. Früher konnte ich sie aufzählen. Heute nicht mehr.
Ich gucke ja jeden Abend die Tagesschau. Das Tagesschau Spezial heute war das schlechteste, das ich je gesehen habe.
14.7.15  

Jetzt ist auch der Atom-Deal mit Iran unterschrieben. Netanyahu und die Republikaner schreien Zeter und Mordio.
Wir setzen unsere Sightseeingtour fort und fahren zum Museumsdorf Glashütte, von dem uns Simone Weigelt erzählt hat.

Auf dem Weg dahin fahren wir auf einer Straße, auf der links und rechts Kirschbäume stehen, voller Kirschen, die erst jetzt reif geworden sind. Früher bin ich da immer mit mit meinen Kindern hingefahren.

Die beiden Damen können nicht genug davon kriegen.

Am Eingang des Museumsdorfs steht diese 600 Jahre alte Eiche. Innen ist sie total hohl, aber oben wächst sie weiter. So wie mein alter Walnussbaum.

Im grössten Haus wird für eine Schulklasse demonstriert, wie das Glasblasen vor sich geht. Dabei darf jedes Kind einmal blasen.
Ich bin, nachdem wir durch die einzelnen Museumshäuser durchgegangen sind, ziemlich groggy. Meine ägyptische Freundin macht dieses Foto von mir.

Yanis Maroufakis (LINK) kann nicht aufhören, die Einigung der Euroländer mit Griechenland zu diskreditieren. Er sollte sich mit Netanyahu verbünden, denn über beide sind die Entwicklungen in der Welt in den letzten beiden Tagen hinweggegangen. Die Einigung mit Iran hat 13 Jahre gedauert, die Einigung mit Griechenland 5 Monate. Ich sehe beides erstmal positiv, weil ich generell ein optimistisch in die Zukunft schauender Mensch bin. Auch mein Blick auf Russland wird inzwischen positiver, weil ich in zwei Monaten nach St. Petersburg fahre.

15.7.15  
Ich bin bei der heutigen Sightseeingtour durch Dahme nicht dabei und mache Gartenarbeit. Alle Blütenstände der beiden großen Rhododendrenbüsche abmachen gehört nicht zu meinen alljährlich fälligen Lieblingsarbeiten.

Jetzt fängt auch der Phlox am Hauseingang an zu blühen.
16.7.15  

Der neue Film von Hong Sang-soo "Right Now, Wrong Then" läuft im Wettbewerb des Locarno Filmfestivals.


Auf dem Rückweg vom Körbaer See, der täglich weniger Wasser zum Schwimmen hat. Zwei Hallen für insgesamt eintausend Kühe sind hier zwei Kilometer von Niendorf entfernt, immer noch am Entstehen.

Meine Tomaten…

…werden hoffentlich bald reif. Erst heute Morgen habe ich neue im Supermarkt gekauft.

17.7.15   Haben Nacktschnecken ein außergewöhnliches Riechorgan? Diese beiden saßen heute Morgen unter dem Topf mit einer Dahlie. Ich kontrolliere den Topf jeden Morgen.

Am Körbaer See können wir beinahe zusehen, wie das Wasser weniger wird. Ich hab mal ausgerechnet, wieviel Wasser da pro Tag verdunstet. Der See hat eine Fläche von 37 ha bei 10 Liter Wasserverdunstung pro Quadratmeter sind das täglich ca. 30.000 Liter. Kein Wunder, dass der See immer leerer wird.

Es ist drückend heiß. Wenigstens in meinem Gartenteich kann ich noch ab und zu schwimmen.

Dieses Jahr ist ein Hortensienjahr. Im Innenhof fangen mehrere, die in Töpfen überwintert haben, an zu blühen. Und die beiden draußen im Garten fangen jetzt auch an. Die wachsen da schon seit 8 oder 9 Jahren, werden aber nie große Sträucher, da sie im Winter ungeschützt sind.

18.7.15   Heute Morgen gegen 3 Uhr fällt in meinem Dorf der Strom aus. Nichts geht mehr, kein Fernseher, kein Internet, kein Telefon. Zum Teekochen zünde ich Kerzen an. Bis gegen 8.30 Uhr dauert der Stromausfall. Ich sitze am Fenster und schaue auf den Dorfteich und fühle mich an die Zeit auf Ureparapara zurückversetzt. Am Rande des Dorfteichs läuft im Halbdunkel ein Igel und immer wieder springen Fische in die Luft. Um Frühstücksbrötchen zu kaufen, fahre ich mit dem Rad zum Supermarkt in Dahme. Die haben Strom.
Beim Mittagessen um 14.30 Uhr wird es wieder dunkel. Schon wieder ist der Strom weg. Ich sage zu meiner ägyptischen Freundin, das ist ja wie in Ägypten.
Da klingelt mein Handy. Es ist mein Sohn Nicolai. Er hat den schriftlichen Teil seiner Meisterprüfung als Tischler bestanden. Jetzt muss er nur noch sein handwerkliches Meisterstück abliefern. Darum mache ich mir keine Sorgen, dann handwerklich war er schon immer, bei allem, was er gemacht hat, ein Meister.


19.7.15   Beim Radfahren morgens um halb sieben:

Ich frage mich, wozu dieses Gerät dient.

Hier sehe ich es. Damit werden die Rapsfelder abgeerntet.

Sightseeing ab 10 Uhr in Dahme. Seit 750 Jahren ist Dahme eine Stadt. Das wird an diesem Wochenende und heute mit einem Umzug ausgiebig gefeiert.



"Die lustigen Waschweiber von Ihlow". Dahin fahre ich jeden Tag mit dem Rad.

Die Hauptstraße von Dahme. Im Hintergrund das Rathaus. Am Straßenrand stehen bestimmt doppelt so viele Menschen als Dahme Einwohner hat.

Meine ägyptische Freundin fotografiert ununterbrochen. So lange bis ihr Speicherchip voll ist.

Die Schloßruine von Dahme. Umgeben von Ständen, die alles Mögliche (teuer) verkaufen.

Das Schloß wird so langsam von innen renoviert.

Ein altes Speicherhaus neben dem Schloß wird auch innen ausgebaut.

Im zweiten Stock eine Fotoausstellung über Dahmes Vergangenheit. In einem anderen Raum sind sämtliche Motorräder, Motorroller und Mopeds der DDR-Produktion ausgestellt. Bei mir ist der Kamera-Akku fast leer, denn ich habe den Umzug auch gefilmt.

Die Schloßparkklinik. Da hat mein Filmteam von "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN" gewohnt, denn die Klinik war nicht ausgelastet (LINK) und wurde damals auch als Hotel genutzt.
20.7.15   Mein Fahrradcomputer zeigt mir heute das:

Ich bin so lange mit dem Rad gefahren, bis ich diese Zahl erreicht hatte. Am 2. Mai hatte ich noch 6.000 Kilometer.
Zwei Stunden später saß ich im Auto nach Berlin. Dort bin ich meiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen: Buchhaltung für das II.Quartal 2015, damit sich mein Steuerbüro freut.
Morgen früh habe ich einen Arzttermin, der so hoffe ich sehr, keine schlechten Nachrichten für mich ans Tageslicht bringt.

Meine Küche in Berlin. Die Pflanzen am Fenster halten auch wochenlanges Nichtgießen aus.
21.7.15  

Eine Wunde am Bein, die seit einem Jahr nicht verheilt ist, habe ich heute herausoperieren lassen. Ich hab gesagt, wenn ich schon mal da bin, machen wir es doch gleich richtig. Was es genau war, erfahre ich erst in zwei Wochen beim Fäden herausziehen. Jetzt bin ich 2 Gramm leichter.
In diese Hautarztpraxis gehe ich seit gut 30 Jahren (zuerst Frau Dr. Helle, dann Dr. Eichhorn - beide sind gestorben, jetzt hat ein neuer sehr junger Arzt die Praxis übernommen). Die OP jedenfalls ist gut gegangen. Bei der Gelegenheit habe ich auch eine Warze, von der Dr. Eichhorn vor 10 Jahren gesagt hat, dass man sie beobachten müsse, untersuchen lassen. Mit dem Egebnis, es ist eine Alterswarze.

Da ich mein Auto vor meiner alten Wohnung in der Sybelstraße geparkt habe, habe ich nach der OP ersteinmal einen Capuccino in dem Café, in dem ich auch früher oft war, getrunken.

In der Nähe des Cafés messen zwei Polizisten die Geschwindigkeit der Autofahrer in einer km 30-Zone. Das haben sie früher auch sehr oft getan.

22.7.15  


Fast jeden Morgen ist jetzt wieder dieser Fischreiher da. Meistens fliegt er weg, wenn ich ein Foto von ihm machen will. Heute nicht.
Beim Radfahren heute um halbacht rannte wieder der grauhaarige, alte Hase neben mir her auf einem abgeschnittenen Rapsfeld. Vor zwei Tagen waren es zwei wunderschöne rotbraune Rehe, die fünf Meter vor mir über den Radweg sprangen. Vielleicht Jungtiere und Geschwister. Das Fahrradfahren morgens um 7 Uhr ist jedenfalls schöner als zu jeder anderen Tageszeit.

Ich räume die Scheune auf und verbrenne alles, was sich an Brennbarem in den letzten Wochen angesammelt hat und höre dabei eine Live-Aufnahme der Rolling Stones. Das Feuer ist auch ein Feuer für den Erfolg meiner OP von gestern. Selbst wenn es sich herausstellen sollte, dass es ein Melanom war, ist es jetzt weg.
Dann hupt es laut draußen. Es ist meine Briefträgerin. Sie bringt mir die DCP von "ROTE SONNE" aus Russland via Goethe-Institut.
Meine Tochter Joya schickt mir heute auch eine Erfolgsmeldung. Sie ist zum Masterstudium an der HU in Berlin zugelassen worden. Also beide Kinder, Nicolai und Joya, werden demnächst auf ihren Gebieten "Meister". Jetzt muss ich nur noch ein paar Jahre leben, um ihre Kinder hier auf dem Bauernhof zu erleben. Opa bin ich ja schon seit vielen Jahren durch die Kinder meines ersten Sohns Harald.
23.7.15  
Heute Nacht gab's wieder ein Gewitter. Nachdem sich gegen halb Acht die Wolken verzogen haben, leuchten diese Blumen am Feldweg. Auch heute läuft der grauhaarige, alte Hase dort neben mir her.
Nach dem Radfahren die Bettwäsche meiner Gäste gewaschen und zum erstenmal nach der OP mit Hilfe eines speziellen Duschpflasters wieder geduscht. Jetzt fühle ich mich wie neugeboren.

Das Filmfestival in St. Petersburg spielt mit dem Gedanken nicht nur "BERLIN CHAMISSOPLATZ", sondern zwei weitere Filme von mir zu zeigen. Am Sonntag besucht mich Andrei Kartashov, ein Abgesandter des Festivals, hier auf dem Bauernhof, um die Details mit mir zu besprechen. Klar gefällt mir das zu einem Zeitpunkt, in dem ich in der deutschen Filmwelt fast schon gestorben bin. Daraufhin steige ich nochmal auf's Rad und fahre heute insgesamt 29 Kilometer.

Die Renekloden am Radweg sind schon teilweise reif. Meine ägyptische Freundin, die jetzt in Berlin ist, wird sich, wenn sie zurückkommt, freuen.

Auch meine Tomaten im Innenhof fangen an, rot zu werden.
24.7.15   Seit halbsieben warte ich darauf, dass der Jauchefahrer kommt und kann nicht weg. Weder Einkaufen noch Radfahren. Um kurz nach 11 Uhr kommt er. Da er obwohl er wieder mit einem Anhänger kommt, dauert das Ganze vermutlich bis 2 Uhr. Vielleicht schaffe ich es in diesem Jahr, ihn nicht nochmal kommen lassen zu müssen.

In der Wartezeit schneide ich die vetrockneten Ranken des Wilden Weins am Scheunentor ab. Mit Wehmut. Es wird viele Jahre dauern, bis sie wieder so wachsen…

…wie hier im letzten Jahr und in allen Jahren vorher. Auch die dicken Ranken sind in der diesjährigen Hitze vertrocknet.

Es ging heute schneller als sonst, um 12.15 Uhr ist die Jauchegrube leer.
Meine Tochter Joya, die an diesem Wochende kommen wollte, hatte abgesagt, jetzt hat sie wieder zugesagt.
Während ich mit ihr spreche, kommt die Post und bringt mir die Autobiographie von Keith Richards (die mir Karlheinz Oplustil empfohlen hat).

Und dann kriege ich diese email:

Klar habe ich auf das fette blaue "Here" nicht geklickt.

Am Abend will ich eine Büchse mit Gänseleberpastete, die meine ägyptische Freundin aus Paris mitgebracht hat, öffnen. Hier das Resultat.
Ich finde, dass mein Blut eine sehr schöne Farbe hat.
25.7.15   Das St.Petersburg Filmfestival hat sich entschieden. Sie zeigen "ROTE SONNE", "MADE IN GERMANY UND USA" und "BERLIN CHAMISSOPLATZ". Von 5 Uhr früh bis 8 Uhr bin ich dabei, die Unterlagen (DCP, DVD und Dialogliste) fertig zu machen. Dann hat es auch aufhehört zu regnen, und steige auf's Fahrrad.

Noch eine Maschine zum Abernten eines Rapsfeldes.

Bei einem Rundgang im Garten entdecke ich dieses Osterei, das ich selbst versteckt hatte, aber nicht mehr wiedergefunden habe. Die Farbe ist nach 4 Monaten verschwunden.

Meine Tochter Joya und ihr Freund Philipp sind wieder da…

…und setzen ihre Renovierungsarbeiten fort.
26.7.15  


Draußen ist es über Nacht kalt geworden, und es weht ein böiger Wind. Bei diesem Baum voller Renekloden hat der Wind diesen Ast abgerissen.

Am Mittag hole ich Andrei Kartashov, der seine Freundin Anna mitgebracht hat, am Bahnhof Luckau-Uckro ab. Meine Tochter Joya hat inzwischen für uns ein Mittagessen gekocht und der Tisch im Hof ist schon gedeckt.

Das Interview geht ca. 3 Stunden, denn beim Weintrinken fallen mir unendlich viele Geschichten, aber auch Dinge, die ich noch nie vorher gedacht und gesagt habe, ein.

Andrei Kartashov bekommt am Abend von mir die DCP's von "ROTE SONNE" und "MADE IN GERMANY UND USA". Zu treuen Händen. Er sagt, am Montag wird meine Rechnung für alle drei Filme überwiesen. Auf seinem T-Shirt ist ein Bild von James Dean. Ich erzähle ihm, dass meine allererste Freundin im Internat in Wilhelmsdorf (1955) zu mir gesagt hat, ich sähe aus wie James Dean, ich aber damit nichts anfangen konnte, weil ich noch nie einen Film mit ihm gesehen hatte.

27.7.15  
Ina, die Freundin meines Sohnes Nicolai, schickt mir dieses Bild aus meinem Geburtsdorf. Dort gab es einen autofreien Sonntag, und sie war da auf Inlineskates.
Ich musste heute wieder zum Bahnhof nach Luckau-Uckro fahren, denn mein russischer Gast von gestern hatte seinen Computer auf dem Tisch im Innenhof liegen lassen. Er hatte Glück im Unglück. Sein Zug aus Berlin war pünktlich. Der Gegenzug, der sonst immer früher abfährt, war unpünktlich. Aber wir mussten beide durch einen Tunnel rennen, um rechtzeitig auf der anderen Seite des Bahnhofs zu sein. Wenn das nicht geklappt hätte, hätte er eineinhalb Stunden alleine auf dem Bahnhof auf den nächsten Zug warten müssen.
Auf Wettervorhersagen kann ich mich hier auf dem Bauernhof zur Zeit überhaupt nicht mehr verlassen. Wenn Regen und Wind angekündigt ist, scheint die Sonne und es weht fast kein Wind. So wie gestern. Das Mittagessen und das Interview im Innenhof bis zum Abend war wettermäßig eine absolute Ausnahmesituation. Vielleicht lag es auch an meiner Tochter Joya, die uns allen, weil sie da war, Glück gebracht hat. Heute sollte die Sonne scheinen, aber es hat überwiegend geregnet.
28.7.15  
Vor 30 Minuten hat es noch geregnet. Ich überlege, ob der grauhaarige alte Hase heute wieder auftaucht. Gestern war er nicht da. Da entdecke ich ihn ca. 50 Meter vor mir. Er sitzt mitten auf dem Radweg. Hat er auf mich gewartet?
Am Nachmittag bekomme ich von dem für mich zuständigen "guest-manager" des St. Petersburg Filmfestivals "Message to Man" eine email zur Vereinfachung eines Visas für Russland mit einem Formular zum Ausfüllen und dem Hinweis, dass ich die erste Seite meines Passes mitschicken soll. In weiser Vorraussicht habe ich vor einer Woche meinen Reisepass auf den Bauernhof mitgenommen. Auf der offiziellen Einladung, die ich bisher bekommen hatte, steht, dass das Festival vom 26. 9. bis 3. 10. stattfindet. Auf der Website des Festivals (LINK) steht, dass es vom 19. - 26. 9. stattfindet. Ich bin gespannt.
29.7.15   Beim Radfahren heute früh um sieben war der Hase nicht da. Stattdessen ist vor mir eine Maus über den Radweg gelaufen. Danach bin ich nach Berlin gefahren.
Das Festival in St Petersburg findet nun doch vom 26. 9. - 3.10. statt. Sie haben ihre englische Webseite upgedatet. Außerdem haben sie mir gestern das Geld überwiesen. Heute vormittag ist es auf meinem Konto angekommen.
30.7.15  


In Berlin war es kalt und stürmisch. Auf der Autobahn stand ich eine halbe Stunde im Stau. Hier komme ich nach vielen emails am Abend dazu meine 12 Kilometerstrecke mit dem Rad zu fahren, während meine ägyptische Freundin ihren Mittagsschlaf hält. Es weht zwar auch ein kräftiger Wind aus Südwest, aber das macht mir inzwischen nichts mehr aus.

31.7.15  
Eine neue Zwiebelpflanze blüht bei mir im Garten. Sie ist ganz offensichtlich immun gegen Nacktschnecken. Im Herbst werde ich mehr davon in die Erde setzen.

Meine ägyptische Freundin freut sich auf's Fahrradfahren…

…und auf's Essen der inzwischen vollreifen Renekloden. Ich fahre ein bisschen weiter als sie und stelle mit 475 Kilometer einen neuen Monatsrekord auf:


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